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Hanf-Kokosöl mit einfachen Küchen-Geräten herstellen

Lehmi

Well-known member
Cannabis Kokosöl / THC-Öl / CBD-Öl mit einfachen Küchen-Geräten herstellen

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In diesem Tutorial geht es um die Herstellung von aktiviertem, d.h. decarboxyliertem Kokosöl.
Das kann mit einfachen Küchen-Utensilien und relativ strom- und arbeitssparend realisiert werden.
Dieses Öl dient als Grundlage für Kapseln, Salben und zum Backen oder Kochen.



Bemerkung zum Decarboxylieren:

Manche gehen davon aus, dass das vorherige Decarboxylieren/ Aktivieren bessere Resultate liefert.

Für meinen Teil konnte ich keine grossen Unterschiede zum Auskochen in Wasser feststellen.
Meine Methode reduziert sowohl den Energieverbrauch, Arbeitsaufwand und die Geruchsentwicklung.

Sollte dennoch ein merkbarer Anteil an THC-A und CBD-A im Öl messbar sein, ist das für die medizinische Anwendung sogar von Vorteil.

Wer eine möglichst vollständige Decarboxylierung erzielen möchte, kann das selbstverständlich
im Vorfeld tun.



Zutaten:
  • Cannabis Blüten (hier 200gr)
  • Kokosöl (2,2 L)

Utensilien:
  • Dampfkochtopf
  • normaler Kochtopf
  • Bügelverschlussglas (ohne Dichtung)
  • 1 grosses und 1 kleines Sieb
  • Spätzlepresse (alternativ mit Kunststoffbeutel von Hand auspressen)
  • hitzebeständiger Spachtel/ Schaber o.ä.
  • Küchenwecker
  • dichte Hitzeschutz-Handschuhe (sehr emfpehlenswert!)

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Wasserdichte Hitzeschutz-Handschuhe sind im Baumarkt für wenig Geld erhältlich.
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Arbeitsaufwand:

Das ist natürlich stark von der Menge abhängig.

Bei meiner Menge und ohne unnötige Eile:
Schritt 1: ca. 30min
Schritt 2: ca. 35min
Schritt 3: ca. 40min



Schritt 1 / Die Vorbereitungen

Zuerst wiege ich die Blüten ab und zerkleinere sie grob.

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Ich verwende vorwiegend Reste, die in den letzten Jahren in den Lagergläsern und
beim Vaporisieren anfallen (sofern noch potent).
Darüber hinaus gibt es immer wieder mal Pflanzen, deren Blüten vom Aroma her
nicht so top sind. So wird alles bestmöglichst verwendet.

Dann fülle ich das Blütenmaterial locker in die Bügelgläser, bis diese halbvoll sind.


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(auf dem Bild fehlt das kleine Glas mit 0.21 L Kokosöl)


Dann wird das Kokosöl erwärmt und zu gleichen Teilen in die Gläser abgefüllt.
Ich verwende hier das Verhältnis ca. 200gr Blüten auf 2.2L Kokosöl.
(Die 0.2 L sind ziemlich genau der Verlust, der im Trester zurückbleibt.)


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Damit bleibt genug Platz im Glas, damit es richtig gut kochen und frei im Öl bewegen kann.
Die Dichtungen lasse ich absichtlich weg, so herrschen im Glas stets dieselben Druckverhältnisse wie im Dampfkochtopf.

Die Kräuter schwimmen nicht zu dicht im Öl, man kann immer noch umrühren.


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Schritt 2 / Das Kochen

Die Gläser werden in den Dampfkochtopf gepackt und stehen auf dem Locheinsatz.
(hier ein grösseres 12-Liter-Modell, da passen 4x 1L-Bügelverschlussgläser rein)


Die Bügel-Gläser sind übrigens auch ohne Dichtung erstaunlich dicht, dennoch ist es ratsam den Topf stets waagerecht zu halten.


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Ich fülle ca. 3-5 cm Wasser in den Dampfkochtopf und lasse erst mal alles gut auf Temperatur kommen, so dass das Wasser kocht und die Gläser schön heiss sind. Dann schliesse ich den Deckel.

Ich erhitze bis auf Stufe 2 (Ventilanzeige des Dampfkochtopfs, ca. 120°C), ab diesem Zeitpunkt lasse ich es ca. 25-35 Minuten kochen.

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Ich orientiere mich etwas an der altbekannten Grundlage bzgl. Kochzeit:

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Schritt 3 im nächsten Post!
 
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Lehmi

Well-known member
Schritt 3 / Das Sieben & Abfüllen

Zuerst kühle ich den ganzen Topf in der Spüle mit kaltem Wasser, bis der Deckel wieder geöffnet werden kann.
Danach entnehme ich die Gläser (am besten mit wasserdichten Hitzeschutz-Handschuhen) und beginne das Absieben mit dem grossen Sieb.

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Das erste Vorpressen mit dem Löffel im Sieb erledigt schon mal einen Teil der Arbeit.
Danach kommt der Trester in die Spätzlepresse, ich fülle meist nicht mehr als 1/3 des Presszylinders, dann kann ich mit richtig Schmackes pressen.

Es empfiehlt sich den Pressdruck an das Modell anzupassen, manche bestehen nur aus gebogenem Blech, man muss kein Herkules sein um diese billigeren Pressen zu verbiegen...
(meine Presse hat so um die 60.- gekostet und ist superstabil)

Alternativ kann auch mit Kunststoffbeutel und kleinem Loch gepresst werden, der Verlust & Arbeitsaufwand ist dabei um einiges höher.



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Bei diesem Vorgang dürfen ruhig noch etwas Krautbrösel ins Öl gelangen, das vereinfacht das schnellere Arbeiten.


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Der geölte Holztisch freut sich ebenfalls über das frische Pflegeöl. (vllt ein Marktlücke? 😉 )
Beim Abfüllen in die Gläser kommt das feine Sieb zum Einsatz.


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Am Schluss ergibt das zwei volle 1L-Gläser und einen kleinen Resten im 0.2L Glas.

Der Trester passt in ein 1L-Bügelglas und kann entweder für die Salben mit weiteren Ölen und Wachsen ausgekocht werden, oder zB. auf einem Gnadenhof, im Tierheim o.ä. vom Fachpersonal verwendet werden.

Sie sind meist froh um kostenlose Medikamente, damit die Tiere nach einer OP oder zum Eingewöhnen beruhigt werden können. So wird nichts verschwendet und man tut noch was Gutes.


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Sobald das Öl auf Zimmertemperatur abgekühlt ist, zeigt es seine schöne grüne Farbe.
Die ganz feinen Pflanzenteile sinken zu Boden, daher verwende ich keine Papierfilter,
die "fressen" nur unnötig Öl weg.

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Gelagert wird das am besten im kühlen Keller, Kokosöl ist zum Glück sehr lange haltbar.
Ich produziere meist für ein oder zwei Jahre im Voraus, habe daher keine Erfahrung mit längerer Lagerung. Oft mache ich ein paar Wochen nach der Kochrunde die Hanföl-Kapseln und die Salben, und Brownies sind ebenfalls ideale Mitbringsel, dann bleibt nicht viel Öl übrig. :dance013:


Viel Erfolg beim Nachbauen!:canabis:


Sehr gerne lese ich eure Erfahrungen, Vorgehen und weitere Zusatz-Informationen zu der Hanföl-Herstellung.
 
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Uludag

Well-known member
Moderator
Wow coole Anleitung! In der guten Qualität stelle ich mir auch Threadanfänge oder Threads in der Hall of Fame vor. Das auch ungeübte es nachmachen können. (y)

@Hasch Eventuell auch ne gute Möglichkeit, klar nicht so ein konzentriertes und reines Endprodukt als wenn du decarboxiliertes Rosin in Öl löst aber für den Hausgebrauch sieht das auch ganz gut aus und man braucht keine Presse und so Zubehör.
 

early_bird

Well-known member
Veteran
Tolle Anleitung vielen Dank.
Gefällt mir sehr gut mit dem Dampfkochtopf, geht fix und man hat immer die gleiche Temperatur.

Ich hatte mal mit einer kleineren Menge gearbeitet und es hat gut funktioniert die Pflanzenteile mit einem Nussmilchbeutel aus Baumwolle zu sieben.
Filtert auch kleinste Pflanzenteilchen heraus so das nur noch das reine Öl bleibt.
 

WIIIDZN

Schüler und Lehrer zugleich...
Das Öl kann man auch sehr gut einfrieren--so, wäre es fast unbegrenzt haltbar.
Wollte gerade ergänzen, dass das/die Öl/Paste sehr wohl durch Verunreinigung in "Großpackungen" sehr wohl kippen kann. Daher machen die kleinen Behälter def. Sinn.

Wir machen auch ähnliches Zeugs, allerdings bisher ohne Hanf, aber das wird wohl der nächste Schritt sein.

Liest sich jedenfalls super, aber wie gesagt, größere Mengen kippen dann auch gerne mal, wenn sie eben zu warm lagern und/oder evtl. noch mit Bakterien in Kontakt kommen.

Wird dann halt ranzig und muss weg.... egal ob Kräuter, Nuss oder wie auch immer.

Trotzdem geile Nummer die du hier reingeballert hast. (y)
 

Lehmi

Well-known member
Wollte gerade ergänzen, dass das/die Öl/Paste sehr wohl durch Verunreinigung in "Großpackungen" sehr wohl kippen kann.
Ein ganz wichtiger Punkt, danke fürs Erwähnen!:good:

Wer den Prozess des Einweckens/ Einmachen aus der Praxis kennt, weiss bereits wie er vorgehen muss. (und hat vermutlich ebenfalls schon traurige Erfahrungen sammeln müssen, wenn er sich nicht ganz genau an die Einmach-Regeln gehalten hat... es ist so schade, wenn wir ein volles Glas an eingemachten Birnen oder Aprikosen wegwerfen müssen...)

Unsere Lager-Gläser, Dichtungen und Deckel werden deshalb bei 120° sterilisiert, aus demselben Grund koche ich das Öl und die Salben ebenfalls auf 120°; damit werden die meisten für uns schädlichen Bakterien eliminiert.

Beim Abfüllen tragen wir sowieso Mundschutz und Latex-Handschuhe, anders fühlt es sich nicht richtig an. Die Lagerung ist kühl und dunkel. Bis jetzt hatten wir kein einziges Döschen oder Einmachglas, welches ranzig wurde.

Zudem empfehlen wir den Leuten, die Salben besonders für die Tatoos mit einem desinfizierten Spachtel oder wenigstens einem Wattestäbchen zu entnehmen.


Wir sind dabei, in unserem südlichen Domizil eine (einfache) geflieste Laborküche aus Chromstahl zu planen. Darin werden wir zukünftig das Öl, die Kapseln und die Salben herstellen, und natürlich auch andere Produkte aus unserer Landwirtschaft verarbeiten & einwecken.

Für die Pilzzucht gibt es ein kleines Reinluft-Räumchen, um die Myzel-Nährflüssigkeit selber zu erzeugen. Mein Tempeh-Inkubator wird ebenfalls einen Reinluftfilter bekommen, damit die Abluft sauber bleibt.

(Es ist schon erstaunlich, wie viel Wissen ich mir als Grower angeeignet habe, welches mir immer wieder hiflt, andere Tätigkeiten zu planen & auszuüben.)
:cool:
__________________________________________________________________


Der heikelste Punkt bzgl. Hygiene ist momentan bei der Salbenabfüllung, da herrschen noch keine idealen Bedingungen. Wir versuchen dennoch das beste Resultat zu erzielen.

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Die Salbenkruken werden (angeblich aus Reinlufträumen) in produktionsreinen, verschweissten Säcken geliefert, wir platzieren sie auf mit Alkoholwasser (70/30%) gereinigten Tabletts und legen bis kurz vor der Abfüllung frisch gewaschene Handtücher drauf.

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Als Spuckschutz wird eine Maske verwendet. Ich kann diese billigen Papiermasken nicht ausstehen, daher verwende ich eine Stoffmaske von hervorragender Qualität. Die Latexhandschuhe sind konventionelle, wir reinigen die Hände vor der Arbeit daher mit Alkoholwasser (70/30%).
Zum Abfüllen wie bereits erwähnt nehmen wir die günstigen Kunststoffspritzen aus der Apotheke, damit kann man sehr gut dosieren.

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Der superwackelige Punkt ist dann beim Aushärten lassen. In dieser Stunde stehen sie leider offen da.

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Sobald sie fest sind, werden sie verschraubt und in Tupper gepackt. Binnen eines Jahres wird so ein Vorrat aufgebraucht. Die private Nachfrage steigt immer noch!

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Wir überlegen uns daher, wie wir das in der neuen Laborküche zB. mit CBD-Hanf sogar vermarkten können. Zumindest könnte es etwas Geld generieren, um weitere Klein-Projekte zu finanzieren. Selbstverständlich müssten wir dann ein Vielfaches produzieren.

Deshalb planen wir die Küche so, dass sie behördlich abgenommen werden kann. Natürlich nicht in der Schweiz, hier wäre das viel zu teuer. ;-)
 

Lehmi

Well-known member
@Lehmi
Bei der Salbe:
Wie ist denn das Verhältnis THC/CBD Öl + Bienenwachs?:)

Ist leider nicht so einfach zu beantworten, da einerseits die Eigenschaften der Inhaltsstoffe jedes Jahr variieren, ich das Rezept immer wieder anpasse und jede Charge etwas anders kommt. Und noch dazu ist es stark von der Umgebungstemperatur abhängig.


Es bleibt bei meinen ungefähren Angaben:
Das Hanf-Kokosöl zähle ich zu den Ölen (70%).
Der Bienenwachs zusammen mit der Shea- und Kakaobutter und dem "Härter" Carnaba-Wachs zum anderen Anteil (30%) der Zutaten, die für das Aushärten der Salbe verantwortlich sind.

Wenn du günstig zu reinem Bienenwachs kommst, kannst du mehr nehmen, du kannst den Anteil innerhalb der 30% relativ frei wählen. Je natürlicher belassen das Bienenwachs jedoch ist, umso gelber und härter ist es....

Ich mache daher erst mal eine Mischung, die etwas zu flüssig ist und gebe dann soviel Bienenwachs dazu, wie es braucht. Am wenigsten gebe ich vom Carnaba-Wachs dazu, bis der Testtiegel die gewünschte Konsistenz erreicht hat.

Daher lade ich dazu ein, seine eigenen Erfahrungen zu sammeln, um so seine Vorlieben herauszufinden.


Ein einfacher Start für ein akzeptables Ergebnis mit günstigen Zutaten ist zB. 60-70% Kokosöl und 30-40% Vaseline.

Ihr könnt das Rezept nach eigenem Gutdünken weiter entwickeln und damit experimentieren.
-> 70 Kokosöl, 25 Vaseline, 5 Bienenwachs... usw. (nur aproximativ!)

Es ist an sich ganz einfach: Wenn es nach dem Abkühlen zu flüssig bleibt, gebt ihr mehr Wachse hinzu. Wenn es zu hart wird, mehr Öle. ;)
 

Xr5K

Active member
Ich mache es so-->

150 ml THC/CBD Öl
25g Bienenwachspastillen

(vegane Option: durch die gleiche Menge Bio-Sojawachs, Candelillawachs oder Carnaubawachs ersetzen)

Für den Geruch:
Ätherische Öle nach Wahl
Lavendel,Teebaum, Pfefferminze, Rosmarin, Zitrone oder Eukalyptus,......

Für zusätzliche Feuchtigkeit und Antioxidantien gebe ich manchmal 1 Esslöffel Sheabutter oder 1 Teelöffel Vitamin E-Öl dazu.
 
Last edited:

haze*ekiel420

Active member
Wow sehr geil, Danke für deinen Beitrag! 💚

Warum lasst ihr aber beim aushärten den Deckel unten?

Ich mach meine Hautcreme bzw. Sonnencreme selber und pack sobald ich alles gut geschmischt habe den Deckel direkt wieder drauf. Sobald abgekühlt dann Lagerung im Kühlschrank.

Mein Rezept ist:
10% Bienenwachs
10% jojobaöl
25% kokosöl
25% Kakaobutter
25% sheabutter
5% (ehr deutlich weniger) karottensamenöl

Natürlich alles Bio

Ich hab früher 50 Sonnenschutz gebraucht und konnte das mega gut ersetzen.. muss halt wen ich den ganzen Tag in der Sonne bin ein bis zweimal nachcremen.

Liebe Grüße und Respekt was du alles selber machst 💚
 

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